Um sich selbst zu unterhalten und das eigene Leben komfortabel zu gestalten, war es für KZ-Wachen normal Häftlinge auszunutzen und zum Musizieren zu zwingen. Forschungen zu diesem Thema haben sich bisher darauf konzentriert, Musik als einen Akt des Widerstands und der Resilienz der Häftlinge zu sehen. Erst seit Kürzerem weitet sich der Blick auf eine weitere Perspektive: Musik in den Lagern wurde genutzt als ein Mittel der Kontrolle, Demütigung und Folter der Häftlinge. Die anstehende Konferenz untersucht nun im Besonderen diese neue Perspektive von Musik als Akt der Gewalt.
Die Wahl des authentisch erhaltenen, ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz als Tagungsort führt die Diskussion zurück an den Ort ihrer Entstehung und öffnet damit gleichzeitig eine weitere Perspektive, die der Erinnerung und des Gedenkens. Auschwitz bietet als meist erforschtes Lager die Möglichkeit zeitgenössische Praktiken des Holocaust-Gedenkens zu beleuchten und die Bedeutung anhaltender Forschung zu betonen. Deswegen konzentriert sich die Konferenz auf drei thematische Aspekte: Gewalt, Erinnerung und Räumlichkeit Auschwitz‘ mit Musik als bindendes Glied in der Mitte der Diskussion.
Die Konferenz findet vom 26. bis zum 28. November 2025 im Auschwitz-Birkenau Memorial and Museum, Oświęcim, Polen, statt. Forschende aus Polen, den USA, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Spanien und Deutschland präsentieren ihre Forschungsergebnisse. Ebenso werden studentische Exkursionen aus Bayreuth, Poznań und anderen Städten Teil der Konferenz sein. Organsiert wird die Konferenz vom Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt) der Universität Bayreuth, der Adam Mickiewicz Universität und dem Auschwitz-Birkenau Memorial and Museum. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen an der Konferenz als passive Teilnehmer teilzunehmen. Die Anmeldung erfolgt über das Formular auf der Website der Konferenz.
Gefördert wird die Konferenz von der Fritz Thyssen Stiftung, der Deutschen Stiftung Friedensforschung und dem Universitätsverein Bayreuth e. V. Die Exkursion der Bayreuther Studierenden wird finanziell unterstützt von BAYHOST und Almaviva e. V.