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Kommission für Auslandsstudien |
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Fachgruppe Systematische Musikwissenschaft |
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Mitte oben: Das Tonbandgerät "Nagra IV-S" – ein Klang-Aufnahmegerät, das oft während Feldforschungen eingesetzt wurde
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Rechts: Die Musikstudentin Chiu Ju Liao beim Stimmen einer Yueqin | Abbildung: Center for World Music, Hildesheim Bildinformationen anzeigen
Jan Vermeer, Die Musikstunde | Royal Collection (London) Bildinformationen anzeigen
D-Mbs Mus.ms. C, fo. 2v und 3r | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00015144-2 Bildinformationen anzeigen

Kommission für Auslandsstudien | Foto: Sabine Meine

Fachgruppe Deutsch-Ibero-Amerikanische Musikbeziehungen

Fachgruppe Systematische Musikwissenschaft | Foto: Kröninger, ERC-Projekt SloMo, UHH

Fachgruppe Freie Forschungsinstitute

Fachgruppe Musikwissenschaft im interdisziplinären Kontext | Philips Pavillon von Le Corbusier

Fachgruppe Nachwuchsperspektiven | Grafik: Sonja Kieser

Fachgruppe Digitale Musikwissenschaft | Foto: Andreas Münzmay

Fachgruppe Instrumentenkunde

Fachgruppe Musikethnologie und vergleichende Musikwissenschaft | Links: Karnatische Musik mit Lalitha und Nandini Muthuswamy Mitte oben: Das Tonbandgerät "Nagra IV-S" – ein Klang-Aufnahmegerät, das oft während Feldforschungen eingesetzt wurde Mitte unten: Klangdokumente im Archiv Rechts: Die Musikstudentin Chiu Ju Liao beim Stimmen einer Yueqin | Abbildung: Center for World Music, Hildesheim

Jan Vermeer, Die Musikstunde | Royal Collection (London)

D-Mbs Mus.ms. C, fo. 2v und 3r | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00015144-2

Machtmissbrauch

Das Thema „Machtmissbrauch“ ist in den letzten Jahren als gesamt­gesellschaftliches Problem in den Fokus gerückt. Die 2019 aktualisierten Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis der Deutschen Forschungs­gemeinschaft (DFG) rufen dazu auf, „Machtmissbrauch und das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen […] durch geeignete organisatorische Maßnahmen sowohl auf der Ebene der einzelnen wissenschaft­lichen Arbeitseinheit als auch auf der Ebene der Leitung wissenschaft­licher Einrichtungen zu verhindern“ (S. 11). Zahlreiche Hochschulen haben diese Forderung bereits in ihre Satzungen zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis aufgenommen. Die Royal Musical Association (RMA) hat einen Code of Conduct mit entsprechenden Leitlinien erstellt und die Österreichische Gesellschaft für Musikwissenschaft (ÖGMW) eine eigene „Ombudsstelle sexuelle Übergriffe“ eingerichtet. Im April 2023 verfasste eine Kieler Professorin einen von zahlreichen Kolleg*innen unterzeichneten Offenen Brief an das Bildungsministerium, in dem wirkungsvollere Maßnahmen gegen Macht­missbrauch an Hochschulen und Universitäten gefordert werden. Die im September 2022 gegründete Arbeitsgruppe „Machtmissbrauch“ der GfM schließt sich diesen Bemühungen um würdevolle Studien- und Arbeitsbedingungen als wichtige Grundlage guter Studien- und Arbeitsergebnisse an. Sie möchte in einem ersten Schritt vor allem präventive Maßnahmen erarbeiten, um ergänzend (nicht verdoppelnd) zu den Angeboten der lokalen und überregionalen Ombudsstellen in Deutschland Machtmissbrauch in den Musikwissenschaften entgegenzuwirken.

Was ist „Machtmissbrauch“?

Eine der grundlegenden Herausforderungen bei Bemühungen zur Macht­miss­brauchs-Prävention ist eine konsensuale Definition dessen, was Machtmissbrauch ausmacht. Die Arbeitsgruppe entwickelt aktuell eine auf die Spezifika musik­wissen­schaft­licher Kontexte ausgerichtete Arbeitsdefinition, die auf der GfM-Tagung in Saarbrücken 2023 diskutiert, geschärft und weiterentwickelt werden soll. Zunächst möchten wir nur folgende allgemeine Eckpunkte markieren, die keineswegs als normativ oder vollständig, sondern als vorläufige, erste Annäherung verstanden werden sollen:

Macht kann als ein Aspekt der Verantwortung aufgefasst werden, die Führungs­personen in der Academia (z.B. Lehrende, Vorgesetzte, Gutachter*innen) in Bezug auf Studierende und Mitarbeiter*innen übernehmen. Idealerweise wird sie förderlich, beispielsweise für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung in Lehr- und Forschungs­kontexten eingesetzt. Machtmissbrauch kann entstehen, indem die häufig einseitige bzw. zumindest asymmetrische Abhängigkeit nicht angemessen verant­wortungs­voll, sondern bewusst oder unbewusst zum materiellen oder immateriellen Vorteil der hauptsächlich verantwortlichen Person gestaltet wird. Als missbräuchlich können dabei alle Formen von grenzüberschreitender Kommunikation und Körper­kontakt mit entwürdigender Wirkung angesehen werden. Dabei besteht in mit Musikwissenschaft verbundenen Studiengängen unter anderem aufgrund von überhöhenden Dispositiven der Musik und engen Bezügen zur Musik- und Kultur­wirtschaft eine erhöhte Gefahr sexualisierter Übergriffe, wie es mittlerweile medial verschiedentlich in den Fokus gerückt wird (z.B. im international viel­beachteten Film Tár von 2022). Ferner gehören auch sämtliche weitere Formen der Marginalisierung, beispielsweise durch intransparente Leistungsanforderungen und Bewertungs­maßstäbe sowie Ausnutzung der Arbeitskraft entgegen geltender arbeits­schutz­rechtlicher Bestimmungen sowie entgegen der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis zu missbräuchlichem Umgang mit Führungs­verant­wortung. Durch institutionell-systemische und gesamt­gesellschaftlich gewachsene Strukturen der Diskriminierung (z.B. Rassismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus) werden machtmissbräuchliche Verhaltensweise häufig auch unbewusst weitergegeben und ihre Ahndung erheblich erschwert. Die grundsätzliche Klärung der Rechte und Pflichten aller Beteiligten in musik(wissenschafts)bezogenen Lehr- und Forschungs­kontexten bildet daher ein unverzichtbares Fundament der Prävention von Machtmissbrauch.

Was tun im Falle eines Machtmissbrauchs? Erste Anlaufstellen

Es gibt unterschiedliche Stellen, die Betroffenen Unterstützung in den häufig sehr komplexen Situationen anbieten, die durch Machtmissbrauch entstehen. Leider sind diese Anlaufstellen häufig kaum bekannt und werden deshalb zu wenig genutzt; Nutzung und Nutzen bedingen einander. Fast jede deutsche Forschungsinstitution verfügt bereits über eine Ombudsstelle, die im Rahmen ihrer Aufgabe, die gute wissenschaftliche Praxis zu sichern, auch in Fällen von Machtmissbrauch tätig werden muss. Für die Zuständigkeit ist NICHT entscheidend, ob die geschädigte Person an der Einrichtung studiert bzw. beschäftigt ist; die Einrichtung ist für das eigene Personal und dessen potentielles Fehlverhalten zuständig. Die DFG stellt eine Liste dieser Stellen bereit. 

Für ALLE in Verbindung mit auch deutschen oder in Deutschland tätigen Wissen­schaftler*innen stehenden Fälle von Machtmissbrauch kann alternativ der über­regionale Ombudsman für die Wissenschaft der DFG um Unterstützung gebeten werden.

Zudem bieten weitere, unabhängige Verbünde wie das „Netzwerk gegen Macht­missbrauch in der Wissenschaft“ und die „Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V.“, die sich explizit an Beschäftigte der Kultur- und Medienbranche wendet, Hilfe an.

Was wir tun: Ansprechpartner*innen der Arbeitsgruppe

Auf der GfM-Tagung 2022 in Berlin wurden fünf Personen als vorläufige Ansprech­partner*innen und Organisator*innen der Gruppenaktivitäten benannt. Sie erarbeiten derzeit eine musik­wissen­schafts­spezifische Definition von Macht­missbrauch und prüfen Möglichkeiten, im Rahmen der GfM durch Aufklärung und weitere Präventions­­maßnahmen Macht­­missbrauch in den Musikwissenschaften entgegen­zuwirken. Eine Ombudsfunktion kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht übernommen werden. Dennoch stehen die Ansprechpartner*innen für Fragen und Anregungen zur (prospektiven) Arbeit der AG gerne zur Verfügung. Eine Konkretisierung der Form der AG sowie ihrer Vertretung innerhalb der GfM steht für die GfM-Tagung 2023 an.

Ansprechpartner*innen

Dr. Cornelia Bartsch
Technische Universität Dortmund
cornelia.bartsch(at)tu-dortmund(dot)de

Dr. Ina Knoth
Universität Hamburg
ina.knoth(at)uni-hamburg(dot)de

Dr. Nepomuk Riva
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
nepomuk.riva(at)uni-wuerzburg(dot)de

Jakob Uhlig
Philipps-Universität Marburg
jakob.uhlig(at)uni-marburg(dot)de

Lucía Yanzón
Humboldt-Universität zu Berlin
lucia.yanzon(at)hu-berlin(dot)de