Musik und Klimawandel. Künstlerisches Handeln in Krisenzeiten

Internationale musikwissenschaftliche Tagung

Essen, 15.-17.09.2023

Deadline: 28.02.2023

Flüchtlingskrise, Finanzkrisen, Pandemie – die „Krise als neue Normalität“ bzw. die Vorstellung von einem anhaltenden Krisenzustand prägen zunehmend das gesellschaftliche Bewusstsein. Dabei stellt die Klimakrise langfristig und global die vielleicht größte Herausforderung dar. Hier kommt der Wissenschaft vordringlich die Rolle zu, die nötigen Klimamodelle und Klimatheorien zur Krisendiagnose zu liefern.
Den Musikbetrieb stellt der Klimawandel ebenfalls vor neue (ästhetische) Herausforderungen: Ensembles und Instrumentenbau überdenken ihre Tätigkeit vor dem Hintergrund von Fragen künstlerischer wie ökonomischer Nachhaltigkeit. Komponist:innen und Dramaturg:innen sehen ihre neue (politische) Aufgabe in Krisenzeiten darin, den Klimawandel in Konzertprogrammen und Kompositionen zu thematisieren. Und Aaron S. Allen richtet für das noch junge Feld der Ecomusicology die (provokante) Frage an die Musikwissenschaft: „Is musicology part of the solution or part of the problem“?
Die internationale Tagung „Musik und Klimawandel“ möchte sich der Frage widmen, inwiefern die Musikwissenschaft eigenständige Perspektiven zu Klimaphänomenen und der aktuellen Klimakrise beitragen kann. Impulsen aus der (historischen) Krisenforschung folgend soll der Blick auf das künstlerische Handeln in Krisenzeiten am Beispiel des Klimawandels gerichtet werden. Dazu erscheint eine möglichst breite Blickrichtung unabdingbar: Empirische und ethnografische, historische und systematische, theoretische sowie auch dramaturgische bzw. praxisbezogene Aspekte sollen ausdrücklich miteinander in Dialog gebracht werden, um die Rolle und Bedeutung von Musik im Kontext des globalen Klimawandels diskutieren.

Die Organisator:innen bitten um Beiträge u.a. im Rahmen folgender Themenbereiche:

  • Künste, künstlerische Praxis und Künstler:innen im Kontext des Klimawandels (bzw. Nachhaltigkeit, ökol. Gerechtigkeit)
  • Methodische Fragen der Untersuchung von Musik und Krise (bzw. Klimawandel)
  • Gesellschaftliche, politische, psychologische Funktionen von Musik in Krisenzeiten
  • Künstlerische Beschäftigung mit dem Klimawandel im Kontext einer Musikgeschichte der Krisensituationen
  • Aktivismus und politisches Handeln in Musikbetrieb und Musikwissenschaft
  • Grenzgebiete von Musik und Ökologie etc.

Die Vorstellung von Ergebnissen aus studentischen Abschluss- und Qualifikationsarbeiten wird ausdrücklich begrüßt.
Die Tagung wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Ilse Palm-Stiftung. Geplant ist eine (hybridisierte) Durchführung in Präsenz vom 15. bis 17. September 2023 an der Folkwang Universität der Künste (Campus Essen-Werden). Es besteht ein begrenztes Budget zur Finanzierung von Reise- und Hotelkosten (vornehmlich für studentische Teilnehmer:innen).
Es wird um Vorschläge für Vorträge (20 Minuten) in Form eines Abstracts (max. 2.000 Zeichen) und eines kurzen Lebenslaufs (max. 500 Zeichen) bis spätestens 28.02.2023 in deutscher oder englischer Sprache gebeten (bitte senden an: luis.cuypers@folkwang-uni.de).
Eine Rückmeldung über die Auswahl der Vorträge erfolgt voraussichtlich Ende März 2023.

Kongresssprachen sind Deutsch und Englisch, eine Publikation der Beiträge ist bei transcript vorgesehen: Die Schriftfassungen der Vorträge im Umfang von ca. 30.000-50.000 Zeichen sollen bis 31.12.2023 eingereicht werden, um eine zeitnahe Publikation zu gewährleisten.

Organisator:innen:
Dr. Sara Beimdieke, Universität Siegen
Prof. (stv.) Dr. Julian Caskel, Folkwang Universität der Künste