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Fachgruppe Systematische Musikwissenschaft |
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Links: Karnatische Musik mit Lalitha und Nandini Muthuswamy
Mitte oben: Das Tonbandgerät "Nagra IV-S" – ein Klang-Aufnahmegerät, das oft während Feldforschungen eingesetzt wurde
Mitte unten: Klangdokumente im Archiv
Rechts: Die Musikstudentin Chiu Ju Liao beim Stimmen einer Yueqin | Abbildung: Center for World Music, Hildesheim Show image information
Jan Vermeer, Die Musikstunde | Royal Collection (London) Show image information
D-Mbs Mus.ms. C, fo. 2v und 3r | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00015144-2 Show image information

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Jan Vermeer, Die Musikstunde | Royal Collection (London)

D-Mbs Mus.ms. C, fo. 2v und 3r | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00015144-2

„Europäische Filmmusik-Traditionen bis 1945 – Internationales Symposion“

Bern, 07.-09.04.2011​​​​​​

Von Edith Keller, Bern – 24.01.2012 |War die Musik zum Stummfilm häufig noch akzidentiell und in nicht geringem Maße von den improvisatorischen Fähigkeiten der Begleitmusiker abhängig, so wurde sie mit dem Aufkommen des Tonfilms in den 1930er Jahren zum untrennbaren Bestandteil des noch jungen Mediums. Nicht zuletzt im Zuge nationalistischer Abgrenzungstendenzen vor und während des Zweiten Weltkriegs entdeckten viele Regierungen den Film als audiovisuelles Propagandamittel.

Diese und zahlreiche weitere Aspekte griff das den europäischen Filmmusik-Traditionen bis 1945 gewidmete, facettenreiche Symposion auf, welches neben 16 Vorträgen im Abendprogramm auch Stummfilme mit Live-Musikbegleitung beinhaltete. Für die Konzeption der dreitägigen, in Zusammenarbeit verschiedener Kooperationspartner (Musikwissenschaftliche Institute der Universitäten Bern und Zürich, Forschungsschwerpunkt Interpretation der Hochschule der Künste Bern, Schweizerische Musikforschende Gesellschaft/Sektion Bern und Lichtspiel/Kinemathek Bern) durchgeführten Veranstaltung zeichneten Arne Stollberg, Ivana Rentsch, Martin Skamletz und Christoph Hust verantwortlich. Außer renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bot die in den Räumlichkeiten der Hochschule der Künste Bern stattfindende Tagung auch Nachwuchsforschenden eine Plattform zur Präsentation ihrer Untersuchungsergebnisse. Neben überblicksartigen Darstellungen und Überlegungen zur Filmästhetik (Claudia Bullerjahn, Mariann Lewinsky Sträuli, Peter Moormann, Iakovos Steinhauer) kam insbesondere der Betrachtung einzelner filmmusikalischer Werke große Bedeutung zu (Christoph Henzel, Sinem Kılıç, Josef Kloppenburg, Felix Lenz, Panja Mücke, Ivana Rentsch, Robert Schäfer, Arne Stollberg), wobei die am konkreten Beispiel gewonnenen Erkenntnisse stets auch in den übergeordneten Kontext eingebettet wurden. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Referate zum nationalistisch geprägten Filmschaffen der 1930er und 1940er Jahre in Deutschland, Österreich, Spanien und der Schweiz (Anna Katharina Hewer, Stefan Schmidl, Cristina Urchueguía, Alexandra Vinzenz).
Die an zwei Abenden im Kino „Lichtspiel“ aufgeführten Stummfilme mit Live-Musik verknüpften die Theorie mit der Praxis. Den Auftakt machte die filmische Rarität L’Assassinat du Duc de Guise aus dem Jahr 1908 mit der Originalmusik von Camille Saint-Saëns, gespielt vom Ensemble pun:ktum und Studierenden der Hochschule der Künste Bern unter der Leitung von Ludwig Wicki. Der darauf folgende Film, angesiedelt in einem Walliser Bergdorf, erzählte die Geschichte um eine Kirchenglocke, deren Verlust (und Wiederauffinden) in den Wirren der napoleonischen Kriege das Schicksal einer ganzen Dorfgemeinschaft prägt. Der Pianist Edoardo Torbianelli begleitete die 1927 unter dem Titel Petronella – Das Geheimnis der Berge entstandene schweizerisch-deutsche Koproduktion mit Musik aus Giuseppe Becces Kinothek (1919–1929), unter geistreicher Einbeziehung eigener Improvisationen.
Die Musik zu dem am zweiten Abend gezeigten Stummfilmklassiker Der letzte Mann des Regisseurs Friedrich Wilhelm Murnau (Deutschland 1924) gestaltete Torbianelli gemeinsam mit dem Violinisten György Zerkula. Das Resultat der für die Rekonstruktion der originalen Musik von Becce notwendigen, aufwändigen Recherchearbeiten war mehr als lohnend, gewann die poetische, nichtsdestotrotz auch gesellschaftskritische Filmsprache Murnaus durch die feinfühlige Begleitung der beiden Musiker doch noch zusätzlich an Tiefe.
Insgesamt bot das Berner Symposion auf hohem Niveau spannende Einblicke in die vielfältigen Traditionen des europäischen Film- und Filmmusikschaffens vor 1945, welche – im Gegensatz zu der vergleichsweise gut erforschten frühen Hollywood-Filmindustrie – noch viel Material für weitere Untersuchungen (und Tagungen) bereithalten. Die Publikation der Symposionsbeiträge ist für 2012 in Vorbereitung.