Musiktheorie & Künstlerische Forschung
23. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH)
Freiburg, 22.-24.09.2023
Deadline: 31.03.2023
Artistic Research oder Künstlerische Forschung hat sich seit bald 30 Jahren international sowohl als wissenschaftlicher Diskurs als auch als eine vielfältige Praxisform in verschiedenen Künsten und kunstbezogenen Wissenschaften etabliert. Das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft und die jeweiligen Forschungsbegriffe, Methodologien sowie Produktions- und Verbreitungsformen von Wissen werden dadurch zunehmend neu befragt und eingeordnet. Damit einher geht eine sehr dynamische hochschulpolitische Entwicklung, die Künstlerische Forschung aktuell auch an deutschsprachigen Kunst- und Musikhochschulen bzw. Kunstuniversitäten verstärkt zu implementieren sucht und unter anderem zu einer lebendigen Diskussion über entsprechend angepasste Abschlussgrade und strukturierte Programme in der postgradualen Qualifikationsphase führt, wie etwa die Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 2021 zeigen.
Was aber macht musikbezogene Künstlerische Forschung im Unterschied zu einer ›rein‹ künstlerischen Musikpraxis und zur ›traditionellen‹ wissenschaftlichen Musikforschung genau aus, und in welchem Verhältnis steht sie zur Musiktheorie?
Musiktheorie und Künstlerische Forschung könnten gleichsam als natürliche Partnerinnen angesehen werden, denn das Fach Musiktheorie wird in historischer, institutioneller, wissenschaftstheoretischer und methodischer Hinsicht häufig zwischen künstlerischer bzw. handwerklicher Praxis, Wissenschaft und Pädagogik verortet – mit je individuellen Schwerpunktsetzungen. So weisen zentrale musiktheoretische Bereiche eine große Nähe zu künstlerischem Forschen auf, da musikalisches Denken und Handeln in seiner Erfahrungsbezogenheit und Performativität ein wesentliches Moment musiktheoretischer Auseinandersetzung ist oder sein kann. Das gilt etwa für das Improvisieren, Komponieren und Analysieren gemäß historischen Stilen und Quellen, aber auch aktuellen künstlerischen Praktiken im zeitgenössischen Komponieren, im Jazz und in der Popularmusik steht die Musiktheorie nahe. Gleichwohl fehlt es oft noch an wechselseitiger Wahrnehmung mit Blick auf die inhaltlichen wie methodischen Potentiale der musikbezogenen Künstlerischen Forschung für das Fach Musiktheorie einerseits und des Fachs Musiktheorie für die musikbezogene Künstlerische Forschung andererseits.
Der 23. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) an der Hochschule für Musik Freiburg versucht diese Lücke zu schließen und Anstöße zu einem vertieften Fachdiskurs zu geben, der sich offen, konstruktiv und kritisch – und theoretisch wie praktisch – mit dem Verhältnis von Musiktheorie und musikbezogener Künstlerischer Forschung sowie mit gegenwärtigen hochschulpolitischen Rahmenbedingungen und Entwicklungen auseinandersetzt.
Themenbereiche
Dieser Call for Papers lädt Sie deshalb dazu ein, Vorschläge für Kongressbeiträge einzureichen, welche die folgenden Themenbereiche jeweils insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Musiktheorie und Künstlerischer Forschung vertiefen:
- Wissenschaftstheorie, (Fach-)Geschichte sowie institutionelle Rahmenbedingungen und Entwicklungen der Musiktheorie
- Didaktik und Methodik der Musiktheorie und Gehörbildung
- Interpretationsforschung und historisch informierte Aufführungspraxen
- Improvisierte Musikpraxen in Geschichte und Gegenwart
-
Jazz- und Popularmusik
-
Neue Musik, zeitgenössisches Komponieren und Computermusik
Auch freie Beiträge sind darüber hinaus willkommen.
Formatvorschläge
(Zeitfenster jeweils inklusive Zeit für Fragen und Diskussion):
- Einzelvortrag (30 Min.)
- Vortragspanel (60, 90 oder 120 Min.)
- Lecture recital (30 oder 60 Min.; bei mehreren Vortragenden auch 90 Min.)
- Workshop (60, 90 oder 120 Min.)
- Diskussionsforum (60, 90 oder 120 Min.)
- Buchpräsentation (30 Min.)
- Projektpräsentation (Poster, Installation usw.)
Weitere Formate können dem Organisationsteam vorgeschlagen werden (bitte im Abstract skizzieren und begründen).
Organisationsteam
Organisationsteam (in Kooperation mit der Hochschule für Musik Saar): Hans Aerts, Robert Bauer, Felix Diergarten, Wolfgang Drescher, Konrad Georgi, Moritz Heffter, Nathalie Meidhof, Cosima Linke, Philipp Teriete
Kontakt: Hans Aerts (h.aerts@mh-freiburg.de)
Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Einsendeschluss: 31. März 2023