Schlaf­mu­sik

Regensburg, 02.-04. Mai 2024 

Deadline: 30.11.2023

Musik zum Einschlafen, Musik während des Schlafens, Musik übers Schlafen – kurzgesagt Schlafmusik bildet das Zentrum einer interdisziplinären Tagung, die am 2.–4. Mai 2024 am Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg stattfindet.

Komponist:innen – ob nun aus der Volks-, Kunst- oder Popularmusik – widmen sich aus unterschiedlichsten Perspektiven dem Thema Schlaf und versehen sie je nach Kontext mit einer kindlichen, einer religiösen oder gar einer erotischen Note. Dabei ist das Gattungsspektrum von Schlafmusik so vielfältig wie ihre Inhalte. Prominent sind die zahlreichen Wiegenliedkompositionen der Romantik wie etwa Johannes Brahms’ Guten Abend, gut Nacht oder Schlafe, schlafe, holder süßer Knabe von Franz Schubert. Zeitgeschichtlich bedingt kann sich jedoch die Botschaft von Wiegenliedern ändern (z. B. Ēriks Ešenvalds’ A Soldier’s Mother’s Lullaby oder Hanns Eislers Vier Wiegenlieder [für Arbeitermütter]). Im Bereich Musiktheater finden sich Schlaf- oder Schlafwandelszenen in der Oper (z. B. Claudio Monteverdis „Oblivion soave“ aus L’incoronazione di Poppea oder Vincenzo Bellinis La sonnambula). Die Instrumentalmusik greift mit der Berceuse und der Nocturne Themen wie Schlaf und Nacht produktiv auf oder verarbeitet sie in einem weiteren Sinne (z. B. Robert Schumann, „Kind im Einschlummern“ aus den Kinderszenen oder Ola Gjeilos Sleepless), während sich im Bereich der geistlichen Musik zudem der enge Zusammenhang von Schlaf und Tod (z. B. Philip Stopford, Lully Lulla Lullay) und der motivische Ursprung des Wiegenlieds in der Krippenszene (z. B. Johann Sebastian Bach, „Schlafe, mein Süßer“ aus dem Weihnachtsoratorium) zeigt.

Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Fragestellungen, die auch mit dem Schlaf verbundene oder verwandte Bereiche einschließen: Wie werden etwa (Alp)träume, Abend und Nacht oder der Mond musikalisch und literarisch verarbeitet? Gibt es musikalische Charakteristika, die in Verbindung mit Schlaf häufig vorkommen? Wie ändert sich der Umgang mit dem Thema Schlaf durch die Epochen und durch welche Faktoren wird dies beeinflusst? Wie hängt Schlafmusik mit den jeweiligen Kulturpraktiken zusammen? Welche physiologischen, einschlaffördernden Effekte bringt Musikhören mit sich? Wie werden heute im digitalen Raum durch Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR) und Soundscapes beruhigende listening spaces kreiert?

Neben musikwissenschaftlichen Beiträgen sind Impulse aus anderen Disziplinen, wie etwa der Medizin (insb. Schlafforschung), der Psychologie, der Neurowissenschaften, der Literaturwissenschaft, den Sound-Studies sowie im Besonderen der Ethnomusikologie explizit erwünscht. Die Tagung widmet sich Schlafmusik ohne zeitliche, stilistische oder regionale Einschränkung. Die thematische Breite soll ermöglichen, größere Zusammenhänge, Brüche und Kontinuitäten zu erkennen, um zu verstehen, wie Musik Schlaf begünstigen, abbilden – oder auch verhindern kann.

Den Keynote-Vortrag wird Prof. Dr. Eckart Altenmüller (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) halten.

Beiträge (20 Minuten + 10 Minuten Diskussion) können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden. Nachwuchswissenschaftler:innen werden ausdrücklich eingeladen sich zu bewerben. Ergänzend zum wissenschaftlichen Rahmen der Tagung findet ein Konzert statt, das Schlafmusik aus unterschiedlichen Perspektiven zum Klingen bringen wird.

Bitte senden Sie Ihr Abstract (ca. 250 Wörter) und eine Kurzbiographie (ca. 120 Wörter) bis zum 30.11.2023 an Franziska Weigert und Katelijne Schiltz. Sie erhalten noch vor Weihnachten von uns Rückmeldung, ob Ihr Vortrag angenommen wurde.